Onlinebrückenkurs Mathematik

4.2.3 Die Additionsmethode

Es soll noch ein weiteres, drittes, Verfahren zur rechnerischen Lösung von Linearen Gleichungssystemen vorgestellt werden, das sein eigentliches Potential aber erst bei größeren Systemen, d.h. vielen linearen Gleichungen in vielen Unbekannten entwickeln wird, da es sich sehr gut systematisieren lässt. Hier soll es um die prinzipielle Vorgehensweise gehen. Zu Beginn wird ein Beispiel betrachtet:
Beispiel 4.2.12
Man sucht die Lösungsmenge des Linearen Gleichungssystems
wobei als Grundmenge die Menge der reellen Zahlen gewählt wird.
Diesmal wird zur Lösung folgender Weg eingeschlagen: Man multipliziert Gleichung  mit dem Faktor durch und erhält eine zu Gleichung  äquivalente Gleichung:
Anschließend addiert man die neue Gleichung zu Gleichung hinzu, d.h. man setzt die Summe der linken Seiten von und gleich der Summe der rechten Seiten von und . Dabei fällt die Unbekannte  heraus; dies ist übrigens der Grund für die Wahl des Faktors im vorherigen Schritt:
Um den Lösungswert für zu bekommen, kann man das gerade erzielte Resultat für z.B. in Gleichung  einsetzen:
Das Lineare Gleichungssystem des vorliegenden Beispiels besitzt also eine eindeutige Lösung, .
Auch bei diesem Verfahren ist das Vorgehen nicht eindeutig festgelegt: So hätte man z.B. auch Gleichung  mit und Gleichung  mit durchmultiplizieren können,
um bei der anschließenden Addition der Gleichungen  und die Variable zu eliminieren:
Das Ergebnis für hätte man dann z.B. in Gleichung  einsetzen können, um zu bestimmen:
Info 4.2.13
Bei der Additionsmethode wird eine der linearen Gleichungen durch geschickte Multiplikation mit einem geeigneten Faktor so umgeformt, dass bei der anschließenden Addition der anderen Gleichung (zumindest) eine Unbekannte herausfällt. (Manchmal ist es einfacher, beide Gleichungen vor der Addition mit passend gewählten Faktoren zu multiplizieren.) Wie im Fall der Einsetzmethode 4.2.2 Die Einsetzmethode und die Gleichsetzmethode (oder der Gleichsetzmethode 4.2.2 Die Einsetzmethode und die Gleichsetzmethode) können anschließend drei Fälle auftreten, die auf eine Lösungsmenge mit genau einem Element, keinem Element oder unendlich vielen Elementen führen.